Körperliche Aktivitäten
Vorbemerkung: Ich betreibe keinen Leistungssport und habe mich auch nie in solchen Hochleistungsbereichen bewegt. Durch eine Herz-OP (Zustand nach mechanischem Aortenklappenersatz) ist meine Belastungsgrenze zusätzlich gesenkt. Für mich spielen daher die moderaten körperlichen Aktivitöten (Ergometer, etwas schneller Spazieren gehen, Fahrrad fahren, Gartenarbeit, etc.) eine entscheidende Rolle.
Bei der Diabetestherapie sind körperliche Aktivitäten und Sport ein wichtiger Faktor. Durch die körperliche Aktivität wird die Insulinsensibilität (Insulinempfindlichkeit) des Körpers erhöht, einer Insulinrestistenz vorgebeugt und das Gewicht niedrig gehalten. Es gibt Aussagen, dass schon zwei Tage ohne körperliche Aktivität zu einer verminderten Insulinsensibilität führen.
Dabei sind jedoch einige Punkte zu beachten:
- Der Glukosewert zu Beginn des Sports sollte etwas erhöht sein. Je nach Länge und Anstrengung sollte der Ausgangswert nach meinen Erfahrungen mindestens zwischen 130 und 150 mg/dl liegen. Dies kann bei der ICT durch zusätzliche schnell wirksame Kohlehydrate (Traubenzucker, Obstsäfte, etc.) oder durch eine Verringerung der Bolusgabe bei der letzten Mahlzeit vor dem Sport erreicht werden. Bei einer Pumpentherapie (frühzeitige Absenkung der Basalrate) und bei AID (je nach System unterschiedlich) sind andere Strategien notwendig.
- Auch während des Sports ist auf einen ausreichend hohen Glukosewert zu achten und sind besonders bei nach unten zeigendem Trendpfeil frühzeitig Kohlehydrate zuzuführen.
- Bei den während des Sports aufgenommenen Kohlehydraten muss es sich um schnell wirksame Kohlehydrate (am besten flüssig mit einem hohen glykämischen Index) handeln, da bei Sport primär die Muskeln mit Blut versorgt werden und die Magentätigkeit weitgehend eingestellt wird.
- Ebenso sollte bei sehr hohen BZ-Werten (höher als 250 mg/dl) kein anstrengender Sport betrieben werden, da sonst die Gefahr einer Ketoazidose hoch ist. Zur Sicherheit sollte man bei sehr hohen Glukosewerten vor dem Sport die Ketone messen.
Praktisches Beispiel: Wenn ich ca. 30 Minuten nicht langsam schlendere, sondern mit 5 bis 6 km/h spazieren gehe, dann sinkt mein Glukosewert um 60 bis 70 mg/dl. Diese leichte Beanspruchung ist m.E. besonders sinnvoll, wenn ich bei hohen Glukosewerten eine Korrekturdosis gespritzt habe und die Wirkung des Insulins verstärken will. Es wirkt dann schneller und effektiver. Umgekehrt verdeutlicht das Beispiel, dass ich vor einer entsprechenden Aktivität die nötige Reserve (Glukosewert 130 bis 150 mgl/dl) haben muss, um nicht in eine Hypoglykämie zu rutschen.
Seit ich eine Smartwatch besitze (Okt. 2022), versuche ich 5 bis 7 Mal pro Woche körperliche Aktivitäten von 20 bis 30 Minuten durchzuführen und auch tagsüber mich jede Stunde zu bewegen. Diese regelmäßige Bewegung hat neben einer Gewichtsenkung (ca. 6 kg) auch dazu geführt, dass mein Ruhepuls niedriger geworden ist und meine Insulinsensitivität gestiegen ist. Ich benötige mit regelmäßiger Bewegung ca. 20% weniger Basalinsulin als ohne (18 E. statt 22 bis 24 E.).
Tipp: Kaufen Sie sich eine erstklassige Regenjacke (Wassersäule: 20.000 mm und höher) am besten eine Nummer zu groß, damit sie diese auch noch über eine Winterjacke anziehen können, dann gibt es auch bei Regenwetter keine Ausreden mehr, das Haus bei schlechtem Wetter zu verlassen. Es gibt im Internet Shops, die rabattierte Auslaufmodelle bekannter Hersteller teilweise mehr als 50% unter dem ehemaligen Listenpreis verkaufen. Radfahrer benötigen auch noch eine zusätzliche Regenhose. Da ich auch gerne abends (bei Dunkelheit) noch eine Runde drehe, habe ich mir auch eine LED-Stirnlampe zugelegt, die besonders in der dunklen Jahreszeit sehr nützlich ist.