Typ 1 Diabetiker  ≈  mein süßes Leben

Unterschiedliche Glukosewerte von CGM (Sensor) und Blutzuckermessgerät

Schon jeder CGM-Nutzer wird erlebt haben, dass die Glukosewerte, die der Sensor liefert, nicht mit denen des Blutzuckermessgerätes übereinstimmen. Misst der Sensor falsch oder weshalb treten diese Unterschiede auf? Ich beschreibe im Folgenden die häufigsten Ursachen dieser Unterschiede.

Selbst erfahrene Unterschiede

1. Unterschiedlicher Messgegenstand:

Der Sensor misst, im Gegensatz zum Blutzuckermessgerät, nicht den Blutglukosewert, sondern den Gewebeglukosewert des interstitiellen Gewebes (Unterhautgewebe). Die Gewebeglukose steigt und fällt aber mit einer gewissen Verzögerung gegenüber dem Blutzuckerwert. Die aktuellen Sensoren (G7, FSL 3) messen die Veränderungen aber etwas schneller (Verzögerung 5 bis 10 Minuten) als die Vorgängerversionen (G6, FSL 2, Verzögerung bis zu 20 Minuten). Bei (stark) steigenden oder fallenden Werten sind also unterschiedliche Messwerte von Sensor und BZ-Messgerät zu erwarten.

2. Messgenauigkeit

Sowohl Blutzuckermessgeräte als auch Sensoren haben eine Messgenauigkeit von ± 10%. Misst das eine Gerät also einen Glukosewert von 100 mg/dl und das andere 120 mg/dl gilt das noch nicht als Fehlmessung, denn 100 mg/dl bedeutet bei ± 10% Messtoleranz 90-110 mg/dl und 120 mg/dl entsprechend 108-132 mg/dl. Der genauere Laborwert könnte also bei 108-110 mg/dl liegen und beide Geräte hätten innerhalb ihrer Messgenauigkeit korrekt gemessen.

3. Der erste Tag

Das Setzen eines Sensors bedeutet für das Unterhautgewebe eine Verletzung und der Körper reagiert von Person zu Person unterschiedlich stark darauf. Durch diese Reizung werden die Messungen des Sensors in den ersten 12 bis 24 Stunden beeinflusst und dadurch unter Umständen ungenau. Deshalb schätze ich die 12-stündige Überlappungsphase der G7-Sensoren. Ich kann den alten Sensor weiter nutzen, während sich der Körper an den neuen Sensor gewöhnt. Bei Sensorwechsel sehe ich dann in der App sofort, ob in den letzten Stunden die Messwerte des neuen von denen des alten Sensors abweichen. Beim G6 habe ich den Sensor einen Tag früher gesetzt, damit sich der Körper an den Fremdkörper gewöhnen kann, und ihn dann erst nach 24 Stunden gekoppelt (gestartet).

4. Fehlmessungen unter Druck (Kompression):

Der Dexcom G7 und auch andere Glukosesensoren sind anfällig für Druck. Dabei geht es nicht um Druck auf das Sensorgehäuse, sondern um den Faden im Unterhautgewebe, wenn es unter Druck steht. Der Fehler tritt meistens nachts beim Schlafen auf, wenn man auf dem Sensor liegt. Beim ersten Kontakt mit dieser Fehlmessung wurde ich nachts durch einen Niedrigalarm (68 mg/dl) geweckt, nahm Kohlehydrate zu mir und war überrascht, dass ich etwas später durch einen Hochalarm (> 180 mg/dl) erneut geweckt wurde. Am nächsten Morgen analysierte ich die Glukoseverlaufskurve und stellte fest, dass ich vor dem Niedrigwert konstant im Bereich von 118-120 mg/dl lag, dann fielen unter dem Druck die Werte auf 91 und 68 mg/dl. Nach dem Entlasten des Armes mit dem Sensor war ich sofort wieder bei 117 mg/dl. Es war dann nicht mehr überraschend, dass ich nach den zusätzlich zugeführten Kohlehydraten zu hohe Glukosewerte bekam. Seit dieser Erfahrung betrachte ich bei Niedrigalarmen in der Nacht nicht nur den niedrigen Wert, sondern auch die Glukoseverlaufskurve. Wenn diese abrupt abfällt und ich auf dem Arm mit dem Sensor gelegen habe, dann drehe ich mich einfach um, entlaste somit den Sensor und schlafe ohne Intervention weiter.

5. Fehlmessungen bei Hitze oder Kälte

Es gibt Berichte, dass es bei großer Hitze (z.B. Sauna, zu hohe Werte) oder großer Kälte (z.B. Eisbad, zu niedrige Werte) zu Fehlmessungen des Sensors kommen kann. Bei Rückkehr in den gemäßigten Temperaturbereich normalisieren sich die Sensormesswerte wieder. Zumindest bei Hitze habe ich diese Erfahrung auch schon gemacht. Während des Aufenthaltes in einer Infrarot-Wärmekabine (30 Minuten, ca. 50° Celsius) stieg der angezeigte Glukosewert um ca. 45 mg/dl, um nach Verlassen der Wärmekabine um den gleichen Betrag wieder zu fallen.

Von anderen berichtete Unterschiede

Im Internet gibt es Hinweise auf Gründe für weitere Messwertabweichungen:

6. Fehlmessungen bei Vitamin C-Einnahme:

Abbott (FreeStyle Libre) warnt zumindest auf seiner englischsprachigen Seite, dass die Einnahme von mehr als 500 mg Vitamin C (Ascorbinsäure) pro Tag dazu führen kann, dass zu hohe Glukosewerte angezeigt werden und dadurch eine ernsthafte Unterzuckerung nicht erkannt wird. "Taking ascorbic acid (vitamin C) supplements while wearing the Sensor may falsely raise Sensor glucose readings. Taking more than 500 mg of ascorbic acid per day may affect the Sensor readings which could cause you to miss a severe low glucose event".

7. Fehlmessungen bei Dehydrierung:

Bei Dehydrierung (Dehydration, Austrocknung) z.B. im Sommer durch Hitze und zu wenig Flüssigkeitszufuhr verliert das Unterhautgewebe Flüssigkeit, was zu einer Konzentration des Gewebezuckers und dadurch zu fälschlich zu hohen Gewebezuckerwerten führen kann. Deshalb sollten Diabetiker und insbesondere CGM-Nutzer im Sommer immer genug trinken.

Was tun bei wirklichen Fehlmessungen?

Wenn Sie alle Fehlerquellen ausschließen können, haben Sie bei den Dexcom-Sensoren die Möglichkeit, eine Kalibrierung des Sensors nach den mittels Blutzuckermessgerät gemessenen Werten vorzunehmen. Wenn auch das nicht hilft oder bei Ihrem Sensor keine Kalibrierung möglich ist, dann kontaktieren Sie die technische Hotline des Herstellers, schildern Sie die Probleme und Sie erhalten in der Regel einen Ersatzsensor.

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